Der suspendierte Präsident von Südkorea, Yoon Suk Yeol, ist wegen der kurzzeitigen Verhängung des Kriegsrechts Anfang Dezember in Seoul festgenommen worden. Polizisten und Ermittler der Anti-Korruption-Behörde (CIO) haben Yoon von seinem Wohnsitz abgeführt und ihn zur Staatsanwaltschaft gebracht. Die Festnahme lief trotz großer Sicherheitsbedenken dem Anschein nach friedlich ab.

Seit Dezember hatte sich Yoon in seinem Präsidentenwohnsitz verbarrikadiert, wo ihn hohe Mauern, Stacheldrahtzaun und sein Sicherheitsdienst vor einer Verhaftung schützten. Zudem waren massenweise Anhänger auf die Straße gegangen, um sich für ihn einzusetzen. Nun verließ ein Konvoi schwarzer Geländewagen begleitet von einer Polizeieskorte das präsidiale Anwesen im Zentrum der südkoreanischen Hauptstadt. Am Mittwochvormittag (15. Januar) begann dann die Vernehmung Yoons durch die Ermittler, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Yonhap.

Yoon verweigerte eine Aussage. „Yoon macht von seinem Schweigerecht Gebrauch“, sagte ein Vertreter des Korruptionsermittlungsbüros vor Journalisten. Der suspendierte Präsident habe sich zudem geweigert, während der Befragung gefilmt zu werden, und werde die Nacht in einer Haftanstalt verbringen, hieß es weiter.

Für das Verhör haben die Ermittler gut 48 Stunden Zeit. Demnach müssen sie entweder eine formelle Verhaftung des suspendierten Präsidenten beantragen oder ihn freilassen.

Yoon hatte Anfang Dezember 2024 völlig überraschend während der Haushaltsberatungen mit der Opposition das Kriegsrecht ausgerufen. Kurze Zeit später wurde das Kriegsrecht wieder aufgehoben. Mit Stimmen der Regierungspartei des Präsidenten wurde Yoon später des Amtes enthoben, nachdem ein erster Versuch gescheitert war.

Quelle: ZDF