Die russische Führung hat Litauens Beschränkungen des Bahntransits zwischen der zu Russland gehörende Ostsee-Exklave Kaliningrad und dem russischen Kernland kritisiert. Kreml-Sprecher Dimitri Peskow, sagte nach Angaben der Agentur Interfax: „Diese Entscheidung ist wirklich beispiellos und stellt eine Verletzung von allem dar.“
Das Außenministerium in Moskau warf Litauen „offen feindselige“ Beschränkungen des Frachtverkehrs nach Kaliningrad im Zuge der EU-Sanktionen vor. Sollte der Transit zwischen Kaliningrad und dem Rest von Russland über litauisches Gebiet nicht schnell vollständig wiederhergestellt werden, behalte sich Russland „das Recht auf Handlungen zum Schutz seiner nationalen Interessen vor“, teilte das Außenministerium mit. Dem Ministerium zufolge wurde der litauische Geschäftsträger in Moskau einbestellt, um gegen die Maßnahmen zu protestieren.
Litauens Außenminister Gabrielius Landsbergis sagte am Rande von Beratungen der EU-Außenminister in Luxemburg, die Maßnahmen stünden im Einklang mit den von der EU wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine verhängten Sanktionen. „Es ist nicht Litauen, das etwas tut – es sind die europäischen Sanktionen, die am 17. Juni in Kraft getreten sind“, sagte der Außenminister.
Kaliningrad, das frühere ostpreußische Königsberg, liegt an der Ostsee zwischen Litauen und Polen und hat keine direkte Landverbindung nach Russland. Litauen hat den Bahntransit von Waren über sein Territorium nach Kaliningrad verboten, die auf der Sanktionsliste des Westens stehen. Dies betreffe 40 bis 50 Prozent aller Transitgüter, wie Baumaterialien und Metalle. Aus der Sicht der Russen verstößt dies gegen ein Abkommen zwischen Russland und der EU aus dem Jahr 2002.
Quelle: Tagesschau.de