In der Europäischen Union ist der Kindesmissbrauch im Internet gestiegen. Dazu soll nun auch eine Meldepflicht für Tech-Konzerne bei der Strafverfolgung helfen. Die EU-Innenkommissarin Ylva Johansson will in den kommenden Monaten dafür ein Gesetz vorschlagen, das die Unternehmen verpflichten soll, sexuellen Missbrauch von Kindern zu erkennen, zu melden und zu entfernen, sagte sie der Welt am Sonntag.
Sie fordert ein spezielles EU-Zentrum, das den Missbrauch von Kindern bekämpfen soll. Dort könnten Prävention, Strafverfolgung und Unterstützung von Opfern koordiniert werden. Weil sexueller Kindesmissbrauch für die Betroffenen so schwere Folgen habe, muss der Fokus auf den Schutz der Kinder liegen, auch wenn Datenschutz und Verschlüsselung wichtig seien.
Laut der EU-Kommissarin nimmt der sexuelle Missbrauch von Kindern im Internet zu und wird auch immer extremer. Im Jahr 2020 hätten Internetanbieter und Soziale Netzwerke 22 Millionen Fälle gemeldet. Besonders während der Corona-Pandemie habe sie einen Anstieg der Nachfrage nach Material mit Darstellungen sexuellen Kindesmissbrauch beobachtet. Das mache ein härteres Vorgehen erforderlich.
Fast alle Meldungen, die bisher freiwillig gemacht wurden, stammten demnach von großen Internetunternehmen. Alleine Meta (Facebook) mache 95 Prozent der Meldungen aus, sagte Johannson der Welt am Sonntag.
Quelle: t3n.de