Der Regionalsender RNF ist wieder insolvent. Der Sender steht, in einer Mitteilung des Senders zufolge, vor dem Aus und offenbar ist die Situation diesmal akut. Laut dem Betriebsrat muss schon morgen (19.12.) eine Lösung gefunden werden, die den Sender weiter finanzieren kann, sonst wird der Betrieb demnächst eingestellt.

In einer Mitteilung schreibt der Betriebsrat: „Damit stünde die Metropolregion Rhein-Neckar vor dem Verlust einer Institution, die seit fast vier Jahrzehnten für unabhängigen, regionalen Journalismus steht.“ Das Rhein-Neckar-Fernsehen, kurz RNF, ist das älteste private Regionalfernsehen in Deutschland. Im kommenden Jahr würde man den 40. Geburtstag feiern.

Doch wie ist es zu der aktuellen Situation gekommen? Der Grund ist der, dass der geschäftsführende Gesellschafter Joachim Schulz am 6. November gestorben ist. Der 68-jährige Unternehmer hatte den Sender vor einem Jahr als Alleininhaber in sein Portfolio mehrerer Unternehmen integriert und damit auch die komplette Verantwortung für die wirtschaftliche Entwicklung übernommen. In der Zeit habe er keine Vertretungsstrukturen gepflegt oder Vollmachten erteilt, heißt es nun vom Betriebsrat. Nach seinem Tod stand RNF also führungslos dar.

Weil es aber keine Aussicht auf eine schnelle Bestellung eines Not-Geschäftsführers gegeben hat, entschloss sich die Belegschaft eigenen Angaben zufolge dazu, Insolvenz anzumelden. Seit dem 1. Dezember befindet sich der RNF nun in einem vorläufigen Insolvenzverfahren. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Tobias Wahl bestellt.

In der Mittwochsausgabe (17.12.) der Sendung „RNF Life“ gab es dann ein Thema dazu und es wurde konkreter. Wahl sagte, dass der Sender kaum Geld habe, um weiterzustehen. Seinen Angaben zufolge wurde Insolvenz übrigens durch einen Gläubiger beantragt. Betroffen sind nach Angaben der Arbeitnehmervertreter 21 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Diese suchen jetzt dringend nach neuen Investoren. „Die Situation ist existenziell. Es geht nicht um langfristige Visionen oder strategische Neuausrichtungen – es geht um die nächsten Tage„, heißt es. Die Mitarbeiter des Senders richten auch einen Appell an die Wirtschaft, an die Politik, Institutionen, und Unterstützer in der Region: „Jetzt ist der Moment, Verantwortung zu übernehmen. Noch ist es nicht zu spät. Aber es ist verdammt knapp.

Für den RNF ist es nicht die erste Insolvenz. Es ist seit 2018 schon die vierte Insolvenz. Bei der ersten Insolvenz 2018 verlor man das RTL-Regionalfenster nach vielen Jahren. Im Jahr 2020 hatte der Heidelberger Unternehmer Andreas Schneider-Neureither den Sender übernommen. Nach dem Tod Schneider-Neureithers ging der Sender 2021 dann erneut in die Insolvenz.

Nach Angaben des vorläufigen Insolvenzverwalters Wahl gibt es auch schon einen möglichen Investor für die mittel- und langfristige Zukunft des Senders. Dieser habe „ernsthaft und glaubwürdig“ sein Interesse bekundet, doch er brauche Zeit. Um die Verhandlungen mit dem Interessenten zu führen, soll nun nach einer schnellen Zwischenfinanzierung des Senders aufgetrieben werden.

Quelle: DWDL