Die republikanische Rechtsaußen-Politikerin Marjorie Taylor Greene hat nach dem Zerwürfnis mit US-Präsident Donald Trump für den Januar ihren Rückzug aus dem Kongress angekündigt. „Ich werde mein Amt niederlegen, mein letzter Arbeitstag wird der 5. Januar 2026 sein„, erklärte sie am Freitag in einem Video auf Social Media. Mit Trump, der den Schritt als „großartige Nachricht“ begrüßte, hatte sie sich unter anderem wegen des Streits um die Epstein-Akten überworfen.

Wenn ich mich für amerikanische Frauen einsetze, die mit 14 Jahren vergewaltigt, verschleppt und von reichen, mächtigen Männern missbraucht wurden, sollte ich dafür nicht als Verräterin bezeichnet und vom Präsidenten der Vereinigten Staaten, für den ich gekämpft habe, bedroht werden„, sagte Greene in ihrer Stellungnahme auf Social Media. In dem Video begründete die 51-Jährige den Schritt damit, dass sie „in Washington DC immer verachtet worden“ sei und „nie dazu gepasst“ habe. Sollte sie bei den Zwischenwahlen im kommenden Jahr antreten, würden Anhänger und ihre Familie „eine verletzende und hasserfüllte Vorwahl“ gegen sich „durch den Präsidenten, für den wir alle gekämpft haben, erdulden„, müssen, sagten Greene weiter. Während sie ihre Wahl gewinnen würde, „werden die Republikaner wahrscheinlich die Zwischenwahlen verlieren.

Greene wurde im Jahr 2020 in den Kongress gewählt. Sie gehörte zu den bekanntesten Gesichtern von Trumps MAGA-Bewegung (Make America great again). Die 51-Jährige galt jahrelang als glühende Trump-Anhängerin. In den vergangenen Monaten wich sie dann aber mehrfach von Trumps Agenda ab. So machte sie sich unter anderem für die Veröffentlichung der Ermittlungsakten zu Jeffrey Epstein stark. Zuletzt stellte sie sich hinter einen Vorstoß der Demokraten, das Repräsentantenhaus über die Forderung nach der Aktenveröffentlichung abstimmen zu lassen.

Trump brach daraufhin mit ihr und überzog sie mit scharfen Attacken. „Ich entziehe der ‚Kongressabgeordneten‘ Marjorie Taylor Greene meine Unterstützung„, schrieb Trump auf Social Media. Falls ein parteiinterner Konkurrent Greene bei einer Vorwahl in Georgia herausfordere, würde er diesen unterstützen. Zudem beschimpfte er Greene als „zeternde Irre„, die „weit nach links“ abgedriftet sei. Zudem behauptete der Rechtspopulist, dass die Wähler in Georgia „die Nase voll von ihr und ihren Mätzchen“ hätten. Später bezeichnete er sie auch noch als „Verräterin„.

Beobachter sind überrascht über den Rückzug von Greene. Viele sehen darin das bisher deutlichste Zeichen für eine zunehmende Abspaltung innerhalb der MAGA-Bewegung, die zuletzt durch die deutlichen Siege demokratischer Kandidaten bei Gouverneurswahlen in Virginia und New Jersey und bei der Bürgermeisterwahl in New York vertieft wurde.

Quelle: ZDF, AFP, dpa