Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat der Armee befohlen, umgehend „intensive Angriffe“ auf den Gazastreifen auszuführen.
Vorher hatte der Rechtspopulist der radikal-islamischen Hamas vorgeworfen, dass sie wegen der Übergabe eines falschen Toten die Waffenruhe verletzt habe. Tests hätten ergeben, dass die Leiche, die gestern (27.10.) übergeben wurde, eine ist, die zu Beginn des Kriegs geborgen wurde. Es handle sich nicht um eine der 13 noch vermissten Geiseln. Netanjahu sagte, dass man auf diesen „Verstoß“ reagieren werde.
Das Forum der Geiseln-Familien forderte die israelische Regierung auf, „entschlossen“ gegen die Hamas vorzugehen. So heiß es vom Forum: „Angesichts des schweren Verstoßes der Hamas gegen die Vereinbarung gestern Abend […] kann und darf die israelische Regierung dies nicht ignorieren und muss entschlossen gegen diese Verstöße vorgehen.„
Drei Insider, die bei einer von Netanjahu einberufenen Beratung über so eine Reaktion zugegen waren, sagten, dass Israel erwäge, die Kontrolle über weitere Gebiete des Gazastreifens zu übernehmen. Die Hamas erklärte, dass sie sich an die Bedingungen des Abkommens zur Waffenruhe gehalten habe. Hingegen sucht Netanjahu nach Ausreden, um sich von Israels Verpflichtungen zurückzuziehen.
Zunächst hatte die Hamas mitgeteilt, dass sie noch heute (28.10.) die Leiche einer weiteren Geisel an Israel übergeben werde. Die sterblichen Überreste seien in einem Tunnel im Gazastreifen gefunden worden. Der bewaffnete Teil der Islamisten teilte nach der Ankündigung Netanjahus aber mit, dass diese Übergabe nun verschoben werden würde. Neue Angriffe Israels würden die Sucharbeiten behindern und die Rückgabe damit verzögern.
Im Süden des Gazastreifens ist zuvor Medienberichten zufolge ungeachtet der Waffenruhe zu einem Feuergefecht gekommen. Der israelische Armeesender teilte mit, dass bewaffnete Mitglieder der Hamas auf israelische Soldaten geschossen hätten. Nach Angaben von palästinensischen Augenzeugen kam es dann zu Artilleriebeschuss mehrerer Gebiete im Bereich von Rafah. Alle Angaben können aber nicht unabhängig überprüft werden.
Quelle: ZDF, dpa, AP, Reuters



