Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) warnt angesichts des zweiten Jahrestags des Hamas-Überfalls auf Israels vor einem wachsenden Antisemitismus in Deutschland. „Seit dem 7. Oktober 2023 erleben wir in Deutschland eine neue Welle des Antisemitismus„, sagte der Kanzler in einer Videobotschaft. „Er zeigt sich in altem und neuem Gewand – in den sozialen Medien, an den Universitäten, auf unseren Straßen; immer lauter, immer unverschämter und immer öfter auch in Form von Gewalt.

Merz erinnerte an seine Worte bei der Wiedereröffnung der Synagoge in der Reichenbachstraße in München vor einigen Wochen: „Das beschämt mich – als Bundeskanzler, als Deutscher, als Teil der Nachkriegsgeneration, die aufgewachsen ist mit dem Versprechen: ‚Nie wieder.‘

Er richtete sich mit der Bitte an alle in Deutschland, sagte Merz. „Gehen Sie heute, gehen Sie morgen und übermorgen auf unsere jüdischen Bürgerinnen und Bürger zu, wo immer es Ihnen möglich ist. Gehen Sie auf die jüdischen Gemeinden zu.“ Alle sollen zeigen, dass sie auf der Seite der Jüdinnen und Juden stehen. „Und dass wir gemeinsam alles dafür tun werden, dass Jüdinnen und Juden hier in Deutschland ohne Angst leben können, dass sie mit Zuversicht leben können„, sagte der Bundeskanzler.

Merz sagte, dass der 7. Oktober eine tiefe Wunde gerissen habe. „Er ist als schwarzer Tag in die Geschichtsbücher des jüdischen Volkes eingegangen. Heute vor zwei Jahren hat die Hamas Israel auf barbarische Weise angegriffen„, sagte er. Über die verschleppten Geiseln sagte er: „Sie erleiden Unvorstellbares, heute seit zwei langen Jahren.“ Das Leid der Angehörigen könne man nur erahnen, sagte Merz auch mit Blick auf die Gespräche mit Geisel-Angehörigen in dieser Woche im Kanzleramt, aber „wir teilen ihren Schmerz„. Merz forderte auch auf, dass alle Geiseln sofort freigelassen werden müssen.

Man setze große Hoffnung in den Friedensprozess, fügte der Bundeskanzler hinzu.

Quelle: ZDF, dpa, AFP