ProSiebenSat.1 könnte bald unter das Dach von Media for Europe (MFE) schlüpfen. Nachdem die Italiener vor einigen Tagen ihr Übernahmeangebot für den Medienkonzern aus Unterföhring erhöht hatten, empfehlen Aufsichtsrat und Vorstand nun Annahme des Angebots der Italiener. Das geht aus einer Stellungnahme hervor, die das Management heute (06.08.) veröffentlicht hat.

Das erste Angebot von MFE hatte ProSiebenSat.1 noch mit der Begründung abgelehnt, dass dieses „finanziell nicht angemessen“ sei. Zwischenzeitlich hatte der zweite Großaktionär PPF ein Angebot für einen Teil der Aktien von ProSiebenSat.1 abgegeben, was sogar deutlich über der MFE-Offerte lag. Kurz danach hatten die Italiener ihr Angebot verbessert. PPF änderte daraufhin sein bisheriges Angebot nicht.

Die Entscheidung von ProSiebenSat.1 kommt ein Stück weit überraschend, wenn man bedenken möchte, dass man sich in den letzten Jahren immer wieder gegen Übernahmeversuche von MFE gewehrt hat. Aber schon bei der angekündigten Erhöhung des Angebots schlug CEO Bert Habets wohlwollende Töne an, die man auch bei MFE zur Kenntnis genommen hat und als eine Art Kehrtwende bewertet.

Der Vorstand von ProSiebenSat.1 weist heute aber auch darauf hin, dass die Kehrtwende in der Bewertung des Angebots und die Empfehlung auf der Annahme beruhen, dass innerhalb von vier bis fünf Jahren jährlich wiederkehrende Kostensynergien in Höhe von rund 150 Millionen Euro im Zuge einer Kombination beider Unternehmen realisiert werden. Dies setze jedoch die komplette rechtliche Integration von ProSiebenSat.1 in MFE voraus, heißt es aus Unterföhring. Dies wäre erst möglich, wenn MFE mindestens 75 Prozent der Anteile am Konzern hält. Von ProSiebenSat.1 heißt es, dass die außerhalb der Kontrolle des Vorstandes und des Aufsichtsrats liegen.

Mit der Empfehlung des Vorstands und Aufsichtsrats haben die Italiener eine wichtige Hürde genommen. Die Annahmefristen für die Angebote von MFE und auch PPF enden am 13. August um Mitternacht. Eine gesetzliche Verlängerung dieser Frist ist möglich, sollte eines der Unternehmen doch noch eine weitere Änderung, wie eine Erhöhung, umzusetzen haben.

Quelle: DWDL