Der ehemalige südkoreanische Präsident Yoon Suk Yeol ist wieder in Haft genommen worden. Ein Gericht in der Hauptstadt Seoul folgte mit der Entscheidung einem Antrag der zuständigen Sonderstaatsanwaltschaft. Diese argumentierte, dass Yoon möglicherweise Beweismaterial vernichten könnte. Die Anwälte des abgesetzten Präsidenten bestreiten alle Vorwürfe gegen ihren Mandanten.
Im Dezember 2024 hatte Yoon völlig überraschend das Kriegsrecht ausgerufen und sein Land in eine tiefe Staatskrise gestürzt. Er hatte die Ausrufung des Kriegsrechts mit einem Haushaltsstreit damals begründet. Zudem sei angeblich die linke Opposition von kommunistischen und staatsfeindlichen Kräften unterwandert gewesen. Beweise gab es für Yoons Anschuldigungen nicht.
Nach wenigen Stunden hob das Parlament das Kriegsrecht auf und stimmte kurz darauf für die Absetzung von Yoon. Seine Entmachtung wurde dann vom Verfassungsgericht im April bestätigt.
Im Januar wurde Yoon schon einmal festgenommen, Anfang März wurde er dann aber aus der Untersuchungshaft entlassen. Seit April laufen mehrere Verfahren gegen ihn. Im Juni hatte das südkoreanische Parlament dann ein Gesetz beschlossen, dass umfassende Sonderermittlungen gegen Yoon, gegen seine Frau und seiner Regierung vorsieht. Die Sonderstaatsanwaltschaft wirft Yoon neben Hochverrat unter anderem Machtmissbrauch, Fälschung amtlicher Dokumente und Behinderung der Amtsgeschäfte vor. Nachdem sie ihn zweimal befragt hatte, stellte sie am vergangenen Sonntag (06.07.) einen Antrag auf einen Haftbefehl gegen Yoon.
Yoon trat im Mai aus seiner konservativen Partei aus und war damit einem Parteiausschuss zuvorgekommen. Bei der vorgezogenen Präsidentschaftswahl im Juni gewann der bisherige Oppositionschef Lee Jae Myung.
Quelle: ARD



