Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich gegen die abwertende Verwendung des Begriffs „Putin-Versteher“ ausgesprochen. In einem Interview mit der Berliner Zeitung erklärte sie, dass es wichtig sei, Russlands Machthaber Wladimir Putin und seine Beweggründe zu verstehen. „Sich in ihn hineinzuversetzen, ist nicht falsch“, sagte Merkel.
Dabei betonte Merkel, dass dies keinesfalls eine Unterstützung Putins bedeute. „Es gibt keinerlei Entschuldigung dafür, dass er ein anderes Land überfällt“, stellte sie klar. Dennoch müsse es möglich sein, offen über Russlands Interessen zu sprechen. Den Begriff „Putin-Versteher“ als Vorwurf zu nutzen, sei ihrer Meinung nach ein „Totschlagargument“, das eine sachliche Debatte verhindere.
Die Altkanzlerin äußerte zudem ihre Einschätzung, dass Putin besonders auf Anerkennung durch die USA bedacht sei. Sein Denken sei noch stark vom Kalten Krieg geprägt. Für ihn seien nicht Deutschland oder die EU die entscheidenden Akteure, sondern vor allem die USA.
Quelle: ZDF