Der frühere Reporter des „Stern“, Gerd Heidemann, ist mit 93 Jahren gestorben. Seine Lebensgefährtin bestätigte gegenüber der dpa entsprechende Berichte. Heidemann galt als ein gewissenhafter Journalist, aber sein Name wird immer mit dem größten Medienskandal in Verbindung gebracht: den falschen Tagebüchern von Adolf Hitler.

Im April 1983 hatte der „Stern“ die „historische Sensation“ verkündet. Man habe damals insgesamt 60 geheime Tagebücher von Hitler aus der Zeit von 1932 bis 1945 entdeckt. Heidemann hatte diese aufgespürt. Damals heiß es, dass „die Biografie des Diktators und mit ihr die Geschichte des NS-Staates in großen Teilen neu geschrieben werden.“ Heidemann gab an, dass diese „Dokumente“ an Bord einer „Ju 352“-Propellermaschine gewesen, die in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs geheimes Material aus dem Führerbunker ausfliegen sollte und südlich von Dresden abstürzte.

Namhafte Professoren aus Deutschland haben an der Echtheit der Tagebücher gezweifelt. Britische Historiker nannten die Tagebücher eine Fälschung. Eine Untersuchung durch das Bundesarchiv ergab dann, dass die Tagebücher dann eine Fälschung waren.

Heidemann fiel auf den Fälscher Konrad Kujau herein. Der Verlag Gruner+Jahr, der heute zu RTL Deutschland gehört, zahlte damals 9,3 Millionen D-Mark in bar für diese angebliche Sensation. Als der Schwindel aufflog, gab es einen Prozess, wo Kujau für viereinhalb Jahre ins Gefängnis musste. Im Jahr 2000 starb Kujau. Auch Heidemann wurde verurteilt. Er saß vier Jahre und acht Monate im Gefängnis, weil ihm das Gericht nicht glaubte, dass er die Millionen komplett an Kujau weitergereicht hatte. Nach Jahren später betonte Heidemann, dass er kein Geld unterschlagen hatte.

100 Jahre Chronik 1983 Hitlers falsche Tagebücher

Quelle: ZDF, YouTube