Der Streamingdienst Twitch wird seine Aktivitäten in Südkorea beenden. Der Grund zu den hohen Betriebskosten beklagt Twitch-CEO Dan Clancy. Die hohe Datenmaut der südkoreanischen Netzbetreiber führt zu „erheblichen Verlusten“ in dem Land. Dort müssen nicht Anwender, die Daten herunterladen, dafür bezahlen, sondern auch Betreiber von großen Servern. Weil sich das aber nicht rentiert, also sich nicht rechnet, wird sich Twitch zum 27. Februar 2024 aus Südkorea zurückziehen.
Die Entscheidung, sich aus Südkorea zurückzuziehen, ist auch ein Signal an die EU. Die EU-Kommission will gerne Netzgebühren für große Internetanbieter einführen. EU-Kommissar Thierry Breton nennt dies „Fair Share“. Netzbetreiber mögen diese Idee, weil sie dadurch nochmal Geld kassieren, ohne dass Verbraucher erfahren, wie viel sie versteckt in höheren Preisen der Online-Dienste wirklich bezahlen. Verbraucherschützer, Regulierungsbehörden und auch die großen Inhalteanbieter halten davon nichts.
Netflix hatte schon versucht, die Netzgebühren in Südkorea durch eine Klage abzuwenden, was nicht funktioniert hat. Dadurch hat der Streamingdienst eine Partnerschaft mit dem größten Internet-Provider des asiatischen Landes eingegangen. Für Twitch ist dies aber kein
Twitch gehört zu Amazon und ist vor allem durch das Livestreaming bekannt. Nach eigenen Angaben verzeichnet Twitch 35 Millionen Zuschauer täglich, wo entweder Leute Videospiele spielen oder auch so zu bestimmten Themen streamen. Deswegen wird man sich Ende Februar aus Südkorea zurückziehen.
Für Streamer innerhalb und außerhalb Südkoreas betrifft diese Schließung ebenfalls. Sie verlieren die Einnahmen aus Südkorea nach dem Ende. Twitch-CEO Clancy betonte, dass die Entscheidung „sehr schwierig“ gewesen sei. Er verspricht, die betroffenen Streamer in Südkorea zu unterstützen. Inzwischen können Streamer auch auf anderen Plattformen, neben Twitch, gleichzeitig streamen. Twitch empfiehlt diese Maßnahmen sogar und geht aktiv auf südkoreanische Streaming-Anbieter zu, damit auch diese den Umstieg der Streamer aktiv unterstützen. Einheimische Anbieter sind offenbar nicht gezwungen, Netzgebühren im selben Ausmaß zu bezahlen.
Quelle: Heise