Die Kritik an CDU-Chef Friedrich Merz zu seiner Aussage zu einer Zusammenarbeit mit der AfD auf kommunaler Ebene hält weiter an. Der ehemalige Ministerpräsident des Saarland Tobias Hans (CDU) äußerte nun Zweifel an der Eignung von Merz als möglichen Kanzlerkandidat und attestierte ihm eine mangelnde Führungsstärke.
Dem Magazin „Stern“ sagte Hans auf die Frage, ob Friedrich Merz noch der richtige CDU-Vorsitzende sei, sagte er, man müsse „mittlerweile vor jedem Sommerinterview zittern, weil man nicht weiß, was am Ende dabei herauskommt“. Weiter sagte Hans: „Ich möchte mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass ein von der CDU gestellter Bundeskanzler solche Sorgen hervorruft.“ Hans kritisierte weiter, dass sei „zumindest kein Ausweis für Erfolg“, „wenn jemand das erklärte Ziel hatte, die AfD zu halbieren“, sich die Partei aber „locker verdoppelt“ habe.
Die Äußerungen von Friedrich Merz beim ZDF-Sommerinterview zum Umgang mit der rechtspopulistischen AfD auf kommunaler Ebene wurde von vielen als Aufweichung der klaren Abgrenzung der CDU zu den Rechtspopulisten interpretiert worden. Merz selbst reagierte auf die Kritik und nannte die Vorwürfe abwegig. Er betonte, dass es keine kommunale Zusammenarbeit mit der AfD geben werde.
Tobias Hans betonte, dass seine Partei einen Konsens mit demokratischen Parteien suchen muss und nicht mit der AfD, die er als „politischen Feind“ bezeichnete. Gleichzeitig warnte er vor einer Kursverschiebung seiner Partei weg von der Mitte. Auf die Äußerungen von Merz, der die CDU als „Alternative für Deutschland – mit Substanz“ und die Grünen als Hauptgegner bezeichnete, sagte Hans: „Das ist der Abschied vom Kurs der Mitte, mit dem die CDU fast 20 jahrelang erfolgreich regiert hat.“ Den Wechsel von Generalsekretär von Mario Czaja zu Carsten Linnemann wertet Hans als mangelnde Führungsstärke.
Quelle: ZDFheute