Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) erwartet einen Wettbewerb von zwei Atomkraftwerken in Deutschland über Ende 2022 hinaus. So sagte er: „Stand heute halte ich das für notwendig.“ Man müsse wohl die „Reserve“ ziehen und die Atomkraftwerke Isar 2 und Neckarwestheim bis Mitte April 2023 am Netz lassen.
Hintergrund ist die angespannte Lage auf dem französischen Strommarkt. Mehr als die Hälfte der französischen Atomkraftwerke sei nicht am Netz und daher fehlen daher Strommengen, die Deutschland zum Teil mit Strom aus Gaskraftwerken ausgleiche. Entwickle sich die Lage in Frankreich schlecht, verschärften sich die Stressfaktoren für das deutsche Stromsystem.
Die Betreiber der beiden Atomkraftwerke haben sich mit dem Bundeswirtschaftsministerium auf Eckpunkte zur Umsetzung der geplanten Einsatzreserve verständigt. Demnach sollen die beiden AKWs nach dem Ende ihrer regulären Laufzeit am 31. Dezember 2022 in eine Einsatzreserve überführt werden. Sie stehen damit bereit, um einen drohenden Stromnetzengpass in Süddeutschland zu verhindern.
Der verspätete Atomausstieg ist in der deutschen Bevölkerung umstritten. Die Grünen sorgen sich, dass er ihnen bei der Landtagswahl in Niedersachsen, am 9. Oktober, schaden könnte. Die Liberalen von der FDP nannte diese Maßnahme als Bedingung für die Einführung einer Gaspreisbremse.
Quelle: SPIEGEL.de