Großbritannien stürzt in eine Regierungskrise. Finanzminister Rishi Sunak und Gesundheitsminister Sajid Javid haben ihren Rücktritt angekündigt. Vorher hatten die beiden Politiker den britischen Premierminister Boris Johnson kritisiert.

Javid schrieb auf Twitter, dass er das Vertrauen in Johnson verloren habe. Unter der Führung von Johnson werde die Konservative Partei von der Öffentlichkeit weder als wertegeleitet angesehen noch diene sie dem nationalen Interesse. Auch nach dem parteiinternen Misstrauensvotum, das Johnson vor kurzem knapp gewann, habe er keinen Kurswandel eingeleitet. „Mir ist klar, dass sich diese Situation unter Ihrer Führung nicht ändern wird„, schrieb Javid. Sunak betonte, dass er immer loyal zu Johnson gewesen sei. „Aber die Öffentlichkeit erwartet zu Recht, dass die Regierung richtig, kompetent und ernsthaft handelt.

Wie Sky News ein nicht namentlich genanntes Regierungsmitglied zitiert, sei Johnson kaum noch zu halten. Der Druck auf ihn hatte zuletzt wegen des Skandals um sexuelle Belästigung durch ein führendes Fraktionsmitglied der Torys wieder deutlich zugenommen. Johnson entschuldigte sich am Abend und sagte, die Berufung von Chris Pincher zum sogenannten Vize-Whip war ein Fehler. In der BBC betonte Johnson, dass er in diesem Fall nicht gelogen habe. Vorher hatte Johnsons Sprecher eingeräumt, dass der Premierminister bereits im Jahr 2019 über Anschuldigen gegen seinen konservativen Parteifreund Chris Pincher informiert worden sei. Es hieß bisher, Johnson seien keine genauen Vorwürfe bewusst gewesen.

Nach dem internen Misstrauensvotum hatte Johnson die „Partygate“-Affäre um illegale Lockdown-Partys im Regierungssitz hinter sich lassen wollen. Wegen der Teilnahme an diesen Partys musste er nur eine Geldstrafe bezahlen. Er bleib entgegen der Erwartungen auch innerparteilicher Kritiker weiterhin im Amt.

Quelle: n-tv.de