In ihrer ersten öffentlichen Rede seit rund einem halben Jahr hat die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel den russischen Angriff auf die Ukraine als „tiefgreifende Zäsur“ bezeichnet. Sie wolle als Bundeskanzlerin außer Dienst keine Einschätzung von der Seitenlinie abgeben, sagte Merkel am Mittwochabend (01.06.) in Berlin.
Doch zu sehr markiere Russlands Einmarsch in die Ukraine einen eklatanten Bruch des Völkerrechts in der Geschichte Europas nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Merkel sagte: „Meine Solidarität gilt der von Russland angegriffenen, überfallenen Ukraine und der Unterstützung ihres Rechts auf Selbstverteidigung.“ Sie unterstütze alle entsprechenden Anstrengungen der Bundesregierung, der EU, der USA, der NATO, der G7 und der UN, „dass diesem barbarischen Angriffskrieg Russlands Einhalt geboten wird“.
Die ehemalige Kanzlerin und CDU-Vorsitzende ging auf Menschenrechtsverletzungen gegenüber der ukrainischen Bevölkerung ein. „Butscha steht stellvertretend für dieses Grauen“, sagte sie mit Blick auf das Kriegsverbrechen im Vorort der ukrainischen Hauptstadt Kiew.
Merkel hatte ihre erste Rede seit ihrem Ausscheiden aus dem Kanzleramt beim Abschied des langjährigen DGB-Chefs Reiner Hoffmann vor mehr als 200 Gästen gegeben. Dort hatte sie eine Laudatio gehalten. Unter den Gästen waren auch zahlreiche Weggefährten Hoffmanns aus Politik und Gewerkschaften anwesend. Im Mai wurde er durch die ehemalige SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi abgelöst.
Quelle: zdf.de