Die belarussische Olympia-Sprinterin Kristina Timanowskaja hat in Polens Botschaft in Tokio ein humanitäres Visum erhalten. Die Sportlerin, die nach Einschätzung der Opposition von den autoritären Behörden ihres Landes aus Japan entführt werden sollte, traf am Montag in Polens Vertretung ein.
Polens Vizeaußenminister Marcin Przyadcz schrieb am Montag (02.08.) auf Twitter: „Polen wird alles Nötige tun, um ihr bei der Fortsetzung ihrer sportlichen Karriere zu helfen.“ Polen stünde „für Solidarität“, fügte er hinzu. Ihr Ehemann hat der Nachrichtenagentur AFP bestätigt, dass sie nach Polen wollte. Auch er flüchtete nach eigenen Angaben aus Belarus und hält sich demnach in der Ukraine auf.
Nach Polen haben auch Tschechien und Slowenien Timanowskaja humanitäres Asyl angeboten. Der französische Europa-Staatsekretär Clément Beaune bestätigte dem Sender RFI: „Innerhalb Europas gibt es Überlegungen, der Sprinterin politisches Asyl zu gewähren.“ Die Bundesregierung in Berlin forderte Minsk auf zur Achtung demokratischer Grundrechte auf. Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes teilte mit, dass Schikane, Verfolgung und Einschüchterung auf das Schärfste verurteilt werden.
Am Montag wurde sie dann mit einem Auto in die polnische Botschaft gebracht und hat dort ihr Visum bekommen. Aktivisten der belarussischen Athletenvertretung Belarusian Sport Solidarty Foundation (BSSF) teilten das mit, dass sie am Mittwoch (04.08.) nach Warschau fliegen wird. In einem Video, was der BSSF veröffentlichte, erklärte sie, dass sie aus Japan ausgeflogen werden sollte, weil sie an den belarussischen Sportfunktionären öffentlich kritisiert habe.
Vertreter des IOC und das japanische OK hätten mit ihr „direkt“ gesprochen. „Sie hat uns versichert, dass sie sich sicher und geschützt fühle“, erklärte ein Sprecher des IOC. Man habe vom Belarussischen Olympischen Komitee (NOK) einen schriftlichen Bericht eingefordert. Die teilten auf dem Messenger Telegram mit, dass Timanowskaja von einem Arzt untersucht wurde und sie sollte wegen ihrer „emotional-psychischen Verfassung“ zurück nach Belarus und nicht mehr an Wettkämpfen teilnehmen. Sie selbst bezeichnete das als eine Lüge. Gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters teilte sie mit, dass sie nicht mehr nach Belarus zurückkehren werde.
Quelle: zdf.de