Mitten zwischen den Spannungen zwischen Russland und der Ukraine hat der russische Inlandsgeheimdienst FSB Medienberichten zufolge einen ukrainischen Diplomaten in St. Petersburg festgenommen. Dem Konsul werde vorgeworfen, dass er versucht hat geheime Informationen aus den Datenbanken der russischen Strafverfolgungsbehörden zu bekommen. Das meldete die russische Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf den FSB.
Aus der Ukraine kam bisher keine Stellungnahme zu dieser Sache. Die Spannungen zwischen Kiew und Moskau haben zuletzt zugenommen. Nach ukrainischen Angaben haben die Russen an der Grenze mehr als 40.000 Soldaten zusammengezogen.
Außerdem haben die Russen offenbar 15 Kriegsschiffe für ein Manöver ins Schwarze Meer geschickt. Sie hätten am Samstag die Meerenge von Kertsch an der Halbinsel Krim passiert, teilte die Marie der Agentur Interfax mit. Wie lange diese Übungen dauern werden, ist nicht bekannt. Vorher hatten die USA nach Beschwerden Russland die Entsendung von zwei Kriegsschiffe ins Schwarze Meer nach türkischen Angaben abgesagt.
Am Freitag (17.04.) erklärte das russische Verteidigungsministerium, dass wegen der Manöver die Seegebiete über Monate abgesperrt werden. Die Schiffabfahrt an der Meerenge sei davon aber nicht betroffen, heiß es. Es gab dennoch Kritik von der EU, der NATO und der Ukraine an dem Vorgehen von Russland. Ein ranghoher EU-Beamter sprach von einer „äußert besorgniserregenden Entwicklung“.
Wegen eines Aufmarschs von russischen Truppen unweit der ukrainischen Grenze wächst die internationale Sorge vor einer Eskalation. Seit fast sieben Jahren werden Teile der Gebiete Donezk und Luhansk entlang der russischen Grenze von moskautreuen Separatisten kontrolliert. Nach Schätzungen der Vereinten Nation sind bei den Kämpfen dort schon mehr als 13.000 Menschen getötet worden. Ein Friedensplan, der mit Hilfe von Deutschland und Frankreich vereinbart wurde, liegt auf Eis. Das ukrainische Militär rechnet aber nicht mit einem neuen Krieg.
Der Präsident der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj hatte am Freitag mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron beraten. Sie zeigten sich besorgt über den russischen Truppenaufmarsch entlang der Grenze der Ukraine und riefen Moskau zu einem Abzug auf.
Quelle: SPIEGEL.de