Die Verbraucherpreise in Deutschland sind im Jahr 2020 weniger teurer geworden wie seit Jahren nicht mehr. Die Inflationsrate lag im Schnitt bei 0,5 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag (19.01.) mitteilte und damit auch eine erste Schätzung von Anfang Januar bestätigte. Eine niedrigere Rate hatte es zuletzt im Jahr 2009 gegeben. Wegen der globalen Weltwirtschaftskrise lag die Inflation bei einem Plus von 0,3 Prozent.
Im Dezember 2020 sind die Verbraucherpreis sogar um 0,3 Prozent zum Vorjahresmonat gesunken. Im Vergleich zum November 2020 dagegen sind die Preise im Durchschnitt um 0,5 Prozent gestiegen, bei einigen Gütern auch kräftig: So wurde für Heizöl 17,9 Prozent mehr fällig als im Vormonat, für Kraftstoffe 2,6 Prozent mehr.
Ein Grund für die die niedrige Jahressteuerungsrate war die zeitweise Senkung der Mehrwertsteuer, wie die Statistiker mitteilten. Vom 1. Juli bis zum 31. Dezember 2020 war die Mehrwertsteuer von 19 auf 16 Prozent gesunken worden. Der ermäßigte Steuersatz wurde von sieben auf fünf Prozent gesenkt. Dies habe sich auf einzelne Gütergruppen unterschiedlich ausgewirkt.
Auch der Ölpreis war ein weiterer Faktor. Energieprodukte in Deutschland wurden im letzten Jahr im Schnitt 4,8 Prozent günstiger, wie die Statistiker erklärten. Bei leichtem Heizöl betrug das Minus bei 25,9 Prozent, Benzin und Diesel waren um 9,9 Prozent billiger als 2019. Der Strom hat sich dagegen um zwei Prozent verteuert.
Die Nahrungsmittel haben sich aber verteuert. Laut Statistisches Bundesamt sind die Preise im Durchschnitt um 2,4 Prozent gestiegen, wobei sich der Preisauftrieb im Jahresverlauf mit der Senkung der Mehrwertsteuer abschwächte. Deutlich teurer waren Obst (plus 7,1 Prozent) sowie Fleisch und Fleischwaren (plus 6,1 Prozent). Speiseöle und Speisefette wurden hingegen günstiger (minus 4,1 Prozent).
Ökonomen rechnen nach dem die Mehrwertsteuer wieder gestiegen ist mit einem stärkeren Anstieg der Preise. Auch ein Ende des allgemeinen Lockdowns in der zweiten Jahreshälfte dürfte die Inflation anheizen. Die führenden Wirtschaftsinstitute rechnen für das laufende Jahr mit einem Anstieg der Verbraucherpreise um 1,4 Prozent.
Quelle: Tagesschau.de