Der ehemalige SPD-Chef Hans-Joachim Vogel ist am Sonntagmorgen im Alter von 94 Jahren in München gestorben. Das teilte das Umfeld seiner Familie mit. Vogel wurde mit 34 Jahren Oberbürgermeister von München und damit das jüngste Stadtoberhaupt einer deutschen Großstadt.

Nach seiner Zeit als Oberbürgermeister in München ging Vogel dann in die Bundespolitik. Er war dort Bundesbau- und Bundesjustizminister, für vier Monate war er sogar auch regierender Bürgermeister von Berlin, SPD-Partei- und Fraktionschef und auch Kanzlerkandidat der Sozialdemokraten.

Bei den Sozialdemokraten galt er als gutes Gewissen mit unerschütterlichen moralischen Grundsätzen. Abgesehen vom großen Thema „soziale Gerechtigkeit“ trieb er schon bis ins hohe Alter noch ein anderes Problem um: der drohende Zerfall Europas. Schon als sich der Austritt der Briten aus der EU abzeichnete, sagte Vogel, dass 70 Jahre Frieden in Europa nur durch die Überwindung des Nationalismus möglich geworden seien.

Wenige Jahre vor seinem Tod machte Vogel seine Parkinson-Erkrankung öffentlich. Zuletzt lebe er mit seiner Frau Liselotte in einer Seniorenresidenz in München. Hier wurde er auch von seinen Freunden, Parteikollegen und Journalisten besucht, wenn es ging.

Quelle: n-tv.de