In einem Geheimdienstpapier von fünf westlichen Geheimdiensten wird China scharf für den Umgang mit dem Coronavirus kritisiert. Das Dossier der „Five Eyes“ genannten Geheimdienstallianz der USA, Großbritannien, Australien, Kanada und Neuseeland fasst die Vorwürfe und Verdächtigungen zusammen, wie die australische Zeitung „Saturday Telegraph“ berichtet. Demnach dokumentiert dieses Dossier die Vertuschung der chinesischen Behörden und weist auf riskante Forschungsarbeiten in einem Labor in der Stadt Wuhan hin, wo das Virus Ende 2019 zum ersten Mal aufgetaucht ist.
Das Dokument demonstriert die Stoßrichtung der laufenden Ermittlungen der Nachrichtendienste. Nach Angaben der Zeitung wird erwähnt, dass das Virus wirklich aus dem Institut für Virologe in Wuhan stammen könnte. US-Präsident Donald Trump hatte die Spekulationen darüber angefacht.
Wissenschaftler halten dies für wahrscheinlicher, dass das Coronavirus von Fledermäusen über ein anderes Tier und durch Wildtierhandel auf den Menschen übertragen wurde. Deswegen hatte China im März den Handel mit Wildtieren mit einem neuen Gesetz verboten. Wissenschaftler haben auch nachgewiesen, dass das Virus nicht künstlich erzeugt worden ist, sondern natürlichen Ursprungs ist, wie in der letzten Woche auch die US-Geheimdienste bestätigt hatten. In dem Papier wird auch auf gefährliche Forschungsarbeiten in dem Labor mit Viren von Fledermäusen verwiesen, die allerdings auch in Zusammenarbeit mit amerikanischen und australischen Wissenschaftlern erfolgt waren.
Laut dem „Saturday Telegraph“ bildet das Papier die Grundlage für die Vorwürfe, denen die Geheimdienste nachgehen. Man halte fest, dass die chinesischen Behörden die frühzeitigen Warnungen seiner Mediziner unterdrückte und das wahre Ausmaß des Ausbruchs heruntergespielt hatte und Informationen zensierte, was ich in Medienberichten schon mehrfach dargestellt wurde. In dem Dossier wird die Vertuschung als „Anschlag auf die internationale Transparenz“ beschrieben.
In dem Papier wird am meisten auch beklagt, dass China bis zum 20. Januar bestritten hatte, dass sich das Virus von Mensch zu Mensch übertrage. Dafür habe es schon seit Dezember 2019 Hinweise gegeben, heiß es darin. Es wird China auch vorgeworfen, dass man Virusproben vernichtet zu haben und Veröffentlichungen von Wissenschaftlern über das Virus strenger zu kontrollieren. Die Behörden in China haben sich auch geweigert, Lebendproben internationalen Forschern zur Verfügung zu stellen.