Nach dem Relotius-Skandal beim Spiegel und dem RTL-Reporter, der falsche Beiträge gemacht hat, hat nun auch das Deutschlandradio seinen Skandal mit falschen Beiträgen. Wie „Übermedien“ berichtet, hat ein Reporter von Deutschlandradio in den letzten Monaten O-Töne verwendet, die nicht von ihm waren.
In den Beiträgen hat der Reporter allerdings den Eindruck erweckt, dass er bei den Reportagen selbst vor Ort gewesen sei. Deutschlandradio hat gegenüber „Übermedien“ schon eingeräumt, auch der betroffene Journalist bestätigt diese Vorfälle. Er selbst hatte erklärt, dass er seinen Wohnort aus persönlichen Gründen nicht verlassen konnte. Er habe aus einer „persönlichen Notlage“ heraus gehandelt, dass aber entschuldige nichts.
Nun hat Deutschlandradio die Zusammenarbeit nach rund 20 Jahren mit ihm beendet. Beim Radiosender hat man den Fall nach eigenen Angaben überprüft und man geht davon aus, dass die Fakten in den Reportagen stimmten. Das Material aber stammte von anderen Medien und das wurde nicht öffentlich gemacht.
Gegenüber „Übermedien“ sagte Deutschlandfunk-Chefredakteurin Birgit Wentzien: „Der Fall ist kein zweiter Relotius“. Es ist klar, dass Korrespondenten im Ausland nicht immer selbst O-Töne holen können. „Das ist eine Schwäche, aber damit gehen wir offen um, indem wir die Herkunft des Materials benennen“, so Wentzien.
Nun will man beim Deutschlandradio an den internen Regeln und Arbeitsabläufen arbeiten. So wird es wohl in Zukunft Recherche-Protokolle geben. Reporter müssten darin Kontaktdaten ihrer Gesprächspartner festhalten oder auch Fotos beifügen. Auch eine Ombudsperson, die Zweifeln nachgeht, soll im Gespräch sein.