Julia Reda, die durch ihre Kritik an der EU-Urheberrechtsreform bekannt gewordene deutsche Politikerin, ist aus der Piratenpartei ausgetreten. Das hat die Europaabgeordnete in einem Video mitgeteilt. Den Grund für den Austritt, begründetet sie mit der festgelegten Kandidatenliste der Partei anlässlich der Europawahl im Mai.
Denn auf dem zweiten Listenplatz steht nämlich ihr ehemaliger Büroleiter Gilles Bordelais. Gegen ihn liegen mehrere Beschwerden wegen sexueller Belästigung am Arbeitsplatz vor. Sie hat schon im Juli letzten Jahres die Kündigung des Büroleiters in die Wege geleitet. In einem Statement stellte Reda klar, dass die Kündigung am 21. November ausgesprochen wurde und die Kündigungsfrist bis zum 23. Mai laufe.
Demzufolge konnte für mehrere Monate die Arbeitsstelle von Bordelais nicht besetzt werden, weil der Vertrag mit ihm weiterlaufe. Deswegen sei ihre Arbeit, vor allem im Zusammenhang mit der Urheberrechtsreform, behindert worden. Reda ging davon aus, dass der Bundesvorstand der Piratenpartei „alles unternehmen würde, um die Wahlzulassung von Herrn Bordelais zu verhindern, und unverzüglich ein Parteiausschlussverfahren beantragen würde.“ Dies sei nicht der Fall gewesen.
In einem Video auf Twitter kündigte Reda an, ihre ehemalige Partei nicht mehr wählen zu wollen. Sie riet jedem, nicht ihre Stimme der Piratenpartei zu geben. „Jede Stimme für die Piratenliste könnte die Stimme sein, dank der Gilles Bordelais ins Parlament einzieht“, so Reda. Es wäre „das Schlimmste, wenn am Ende der Mensch, der meiner Arbeit am meisten geschadet hat, von eurem Enthusiasmus und unserem Kampf gegen Artikel 13 profitiert und deshalb ins Parlament gewählt wird“, richtete die 32-Jährige ihre Worte abschließend an die Anhänger der Piratenpartei.
#GehtWaehlen ist die richtige Antwort auf die #Artikel13-Abstimmung. Warum ihr aber zur Europawahl nicht die Piratenpartei wählen sollt, erkläre ich in diesem Video (Ausführliche Version: https://t.co/agdXwFCTDG) pic.twitter.com/V3Lu1iX8z2
— Julia Reda (@Senficon) March 27, 2019